Du hast etwas getan, was du nicht hättest tun sollen? Oder hättest du etwas tun sollen, was du dann doch nicht getan hast? Bereits in diesen beiden Fragen kommt die Paradoxie dieses Themas zum Vorschein.
Du brauchst doch kein schlechtes Gewissen haben! Oh, danke, aber es ist immer noch da und nun habe ich auch noch das Gefühl, dass das was ich empfinde und in mir vorgeht nicht okay ist!
Doch wozu dient uns dieses schlechte Gewissen und wie werden wir es am besten wieder los?
Ein Schuldgefühl ist ein Gefühl in uns, das anzeigt, dass wir uns für etwas schuldig fühlen.
Ein schlechtes Gewissen zeigt, wie wir unser Handeln oder Nicht-Handeln bewerten. Wir fühlen uns schuldig und wünschen uns Erleichterung. Wir fühlen uns als Täter und würden uns in der Opferrolle vielleicht sogar besser gefallen, weil wir da ja nichts Schuldiges oder Falsches getan hätten.
Einerseits will so ein Schuldgefühl wahrgenommen werden. Robert Betz sagt: “Gefühl meint: geh hin und fühle”. Andererseits verurteilen wir uns für etwas, das wir in der Vergangenheit wohl lieber anders gemacht hätten. In beiden Fällen verspüren wir ein Gefühl der Ohnmacht in uns und wünschen uns Erleichterung.
Doch stellen wir uns mal folgende Fragen:
Kann ich annehmen was ich getan oder unterlassen habe?
Kann ich mir eingestehen, etwas nicht perfekt gemacht zu haben?
Darf ich mir Fehler erlauben und kann ich zu meinen Schwächen stehen?
Bin ich gut genug wie ich bin?
Vergleiche ich mich mit anderen und fühle mich deshalb oft kleiner oder weniger wert?
Wie steht es um meinen Selbstwert und meine Selbstliebe?
Ein schlechtes Gewissen zeigt sich nicht, um uns zu ärgern oder uns schlecht zu fühlen. Es zeigt an, dass etwas in uns noch im Unklaren liegt und gefühlt werden möchte. Traue dich hinzuspüren!